
In den Königreichen wird gemunkelt, Artania habe sich nicht zum ersten Mal aus dem Meer erhoben. Nach alten Überlieferungen soll es im Meer immer wieder Inseln gegeben haben, die aufgestiegen sind und dann wieder verschwanden. Doch wird wohl keine dieser Inseln so mächtig gewesen sein wie das heutige Artania.
Nach der Eroberung durch die Sadirer wurden die Rohstoffe der Insel gnadenlos abgebaut. An Stelle der heutigen Hauptstadt befand sich einst ein Gebirgszug und die Sadirer begonnen dort mit Grabungen nach dem einzigartigen Edelmetall Arnitium bis keine Ader mehr übrig war. Die Berge zogen sich daraufhin unter die Meeresoberfläche zurück und weiter östlich entstand eine neue Gebirgskette, bei der seitdem die Schürfung fortgesetzt wird. Der Handel mit Arnitium brachte Sadir und damit auch Artania den größten Reichtum.
Rund um den Meereskrater der einstigen Berge bildete sich über die Jahrhunderte die Stadt Artania. Um Vetternwirtschaft und persönlicher Bereicherung vorzubeugen wurde aus den Städten des Sadirischen Reiches immer abwechselnd ein Vorsteher eingesetzt, der die Kontrolle über den Stadtrat inne hatte. Doch wie jeder Bürger weiß war es eben ein solcher Vorsteher (Rederik von Tarpit), unter dem es 283 zur Abspaltung und dem Krieg mit Sadir kam. Seiner Führung ist auch der Umbau Artanias in eine parlamentarische Demokratie zu verdanken. Durch die Wahrung des bürgerlichen Willens und die Einbindung in politische Entscheidungsprozesse hat es seine Regierung geschafft einen großen Rückhalt in der Bevölkerung zu erreichen.
Rederik starb vor Beginn des Kheronischen Kriegs, aber sein politisches Erbe überdauert bis heute. Selbst die mürrischen Städte der nördlichen Zunge, die dafür bekannt sind, dass sie Freiheit über alles lieben, taten sich nicht schwer auf die Artanische Seite überzulaufen. Der Vormarsch eines demokratischen Staatswesens scheint in der Welt nicht mehr aufzuhalten.

Das Königreich Kheron im Osten bildete einst die stärkste militärische Macht in der bekannten Welt. Gewachsen auf fruchtbaren Boden rund um Sonnfeld schafften sie es die kampferprobten Stämme der nördlichen Zunge zu einem Anschluss zu bewegen und waren fortan eine Weltmacht. Doch ihr Reich bröckelte. Zuerst die Niederlage gegen Sadir im Konflikt um Artania und später die Rückeroberung der nördlichen Zunge im Kheronischen Krieg. Das Königreich musste sich auf alte Stärken berufen und widmete sich wieder dem Ackerbau und Handel. Doch der Glaube an die Kheronische Dynastie gerät nie aus den Fugen. Zu groß ist der Überlegenheitssinn und die Sehnsucht nach der einstigen Vormachtsstellung in den Köpfen verankert.

Der Name Sadir steht seit Jahrhunderten für Wohlstand und Stabilität. Die Widrigkeiten der sumpfigen Länder und die scheinbar unpassierbaren Wälder machen es schwer, auf Sadirer Boden zu kämpfen. Die Hauptstadt Vas Sadir mag auf einem recht ungeschützten Fleckchen Erde liegen, doch die restlichen Teile des Königreiches sind weit hinter Gebirgszügen verborgen. Eben jene Gebiete, waren vor der Ausbreitung der Sadirer Wildlingsgebiet und auch wenn die unbeugsamen Stämme mittlerweile im Westen in die Enge getrieben wurden, sind sie doch die größte Bedrohung für die Sadirer Sicherheit. Abgefangene Karawanen, Überfälle auf Gutshöfe und Sabotage der Infrastruktur sind nur Beispiele für die Übergriffe der Wildlinge.
Mit seinen zahlreichen Städten, die auf den Ruinen der alten Völker erbaut wurden, ist Sadir die Anlaufstelle schlechthin für Magier. Nirgends ist die energetische Präsenz höher, weshalb in Sarendal und Vashir zwei der bedeutendsten Großmagier ihre Lehrstätten errichtet haben. Sadir musste sich zwar den Artanischen Unabhängigkeitsbestrebungen beugen, doch durch ihre Vormachtstellung im Handel mit Arnitium gibt es keinen Grund für ausschweifende Traurigkeit.

Das Königreich Nier hatte sich bisher weitestgehend aus Konflikten herausgehalten. Jeder weiß was für entsetzliche Gefahren in den Wüsten Illion und Cheron lauern. Die restlichen Völker sind dankbar für die Kontrolle, die Nier in diesen Gebieten ausübt und auch froh darüber, dass sie bisher trotz ihrer militärischen Expertise nicht in die Kriege eingegriffen haben.
Die südliche Inselgruppe stellt einen wichtigen Eckpfeiler des Nierer Wohlstands dar. Regelmäßig werden große Karawanen entsandt, die der Welt magische Kostbarkeiten bringen. Die Männer und Frauen berichten von zahlreichen Kämpfen gegen abscheuliche Monster, die es bei der Durchquerung der Wüste zu bestreiten gilt. Das Volk Niers gilt als gefühlskalt, kampferprobt und resistent gegenüber den Widrigkeiten der Natur.