Elara Warlo: Die schlüpfrige Geschichtenerzählerin

Elara ist die jüngste Tochter der Familie Warlo und sieht ihre Talente nicht unbedingt als angehende Bibliothekarin. Viel eher sagt ihr das eigene Verfassen von teils sehr doppeldeutigen und erotischen Kurzgeschichten zu.

Als die Gruppe gerade in der Warlo Bibliothek darauf wartet, dass Eldor seine Großmutter zu ihnen bringt, kommen sie mit Elara über ihre Schreibkünste ins Gespräch.

Hisk ist bereits länger mit Elara bekannt und sie gibt ihm eine Leseprobe, falls er mal eine freie Minute haben sollte. Doch als sie sich von der Gruppe verabschiedet bemerkt auch Langdo, dass ihm die junge Elfin zuzwinkert und einen Zettel vor seinen Füßen fallen ließ.

Leseprobe aus: Die quirligen Eichhörnchen


Mirella war wie immer auf der Suche nach neuen Abenteuern und stolperte durch die Wälder der Arche. Sie entdeckte eine kleine Lichtung und platzte mitten in eine Versammlung von seltsam aussehenden Eichhörnchen. Sie musterten Mirella und der Anführer trat vor um sie mit einer winzigen Verbeugung zu begrüßen. „Willkommen bei den Eichhörnchen-Gelehrten! Wir sind Experten auf dem Gebiet der großen Eichel-Magie“, verkündete der Anführer mit einem theatralischen Schwung seiner winzigen Pfote. Mirella konnte nicht anders, als in lautes Lachen auszubrechen, als sie sich vorstellte, wie die kleinen Wesen mit klitzekleinen Stiften und Büchern hantierten. Doch die Eichhörnchen wollten ernsthaft ihr Wissen über die magischen Kräfte der Eicheln teilen.

Sie erklärten Mirella, wie man durch das richtige Schütteln einer Eichel einen Wirbelwind heraufbeschwören konnte. Die Eichhörnchen griffen sich alle eine Eichel und wedelten sie wie wild durch die Gegend und tatsächlich rührte sich etwas. Mirella spürte wie um sie herum die Blätter in die Lüfte flogen und aus einer Öffnung an einem der Bäume eine steife Brise pfiff. Dann zeigten sie ihr, wie man durch das Anhauchen einer anderen Eichel in die Höhe gehoben werden könnte. Alle Eichhörnchen bliesen auf ihren Eicheln herum und vom gleichen Baum traten die Wurzeln wie vollgepumpte, pulsierende Adern aus dem Boden. Mirella konnte sich kaum beherrschen vor Lachen, aber sie spielte mit und versuchte, den skurrilen Techniken zu folgen. Sie begann ebenfalls auf die Eichel zu pusten und als die Wurzeln ganz steif aus dem Boden ragten wurde das Treiben der Eichhörnchen sogar noch skurriler. Sie formierten sich um die Wurzeln und begannen sie mit ihren haarigen kleinen Tatzen zu massieren. Die Brise des Baumes wurde immer intensiver und die Wurzeln pulsierten, als würden sie gleich platzen. Mirelle blickte zur Öffnung und sah ein weißliches Harz aus dem Baum schießen. “Der Nektar ist da!”, schrien die Eichhörnchen als sie mit ihren offenen Mündern wild durch die Gegend rannten um alles mit ihren kleinen Zungen aufzufangen. Einige der Hörnchen kletterten sogar zur Öffnung des Baumes um ihm auch den letzten Tropfen seines zähflüssigen Nektars abzuzapfen, bevor sie gesättigt und zufrieden wieder auf den Boden sanken um sich sich die Reste aus ihrem verklebten Fell zu schlecken. Der Anführer der Eichhörnchen kam zu Mirella und zwinkerte ihr zu: “Das hier bleibt unser Geheimnis ja? Ein Eichhörnchen muss eben tun was ein Eichhörnchen tun muss um auch im nächsten Winter wieder Eicheln zum Knabbern zu bekommen…”

Langdos „geheime“ Geschichte: Meine Liebe


Tief in den Schatten des Berges eröffnete sich mir eine Welt der Magie und Geheimnisse. Das Zwielicht tanzte zwischen den Kanten seines Gefängnisses und sein nackter und Anblick raubte mir den Atem. Seine majestätische Erscheinung umhüllte mich mit der Ehrfurcht jahrhunderte alter Macht. Sein Stab glühte feuerrot, als er mein junges Antlitz sah und sein Blick, intensiv und durchdringend, schien meine Seele zu berühren und mein tiefstes Verlangen zu offenbaren.

Sein dumpfes, nahezu verstummtes Stöhnen – Der Druck seines Stabes, wie er gegen die Wände seines Kristall pochte – Die fahle Farbe, als das Blut seinen Kopf verließ. Nichts hätte ihm mehr gefallen, als sein Gefängnis einfach so zu sprengen. Doch sein Betteln und Flehen, waren für mich nur ein leises Flüstern von Blättern im Wind. Ich hätte alles mit ihm tun können – der große Tarnarok – so klein und schwach – ausgeliefert, mir ganz allein. Aber seine Macht war anziehend, mein Verstand war vernebelt und meine Sinne von tiefem Verlangen gesteuert. Langsam näherte ich mich ihm und legte meine Hand auf seinen mächtigen Zauberstab. Ich spürte das Arnitium glühen und streichelte ihn, wie ich es einst von meiner Mutter gelernt hatte. Mein Herz schlug immer schneller- jeder seiner Sätze war wie eine Melodie – jedes Stöhnen von Macht und Zartheit geprägt. Der einsame Held und all die Bürden der Schlachten auf seinen Schultern. Eine Zerrissenheit zwischen Stärke und Verletzlichkeit. Seine Augen ruhten in den meinen und das Universum schien nur aus diesem Moment zu bestehen. Unsere Blicke hatten die gleiche Sprache, ein leises Versprechen, das man nicht in Worte fassen musste: Ich werde ihn an seinen Höhepunkt führen. Ein letztes Mal soll er die Macht spüren, die ihm einst genommen wurde. Die Welt die ihm zu Füßen liegt, die Schönheit der Jugend, die ihn mit allen Sinnen begehrt. Meine Hand wurde heiß wie Feuer, mein Arm – eine Lanze die sich durch den Kristall schmolz. Endlich konnte ich ihn mit meinen eigenen Fingern spüren. Die pulsierende Kraft jahrhunderte währender Abstinenz. Meine Bewegungen wurden schneller und mein Griff umschlang sein adriges Gemächt. Seine Lust offenbarte sich in feuchten Klängen. Als würde man barfuß durch einen regnerischen Wald waten. Langsam Schritte die in immer schneller Rhythmen zu einem Sprint anwuchsen.

Mit ganzer Kraft spreizte er sich in seine Hülle, das lustvolle Stöhnen verkommt zum Wehklagen und auf einmal war da Stille – für eine Sekunde schien die Welt stillzustehen. Jahrhunderte der Anspannung schossen durch seinen Körper und ich ließ ich von seiner Lanze ab. Ruhend legte ich meine Hand auf die brennende Öffnung – Tarnarok war wieder gefangen. Aber mein Zutun war nicht mehr von Nöten – Er windete sich wie ein toter Fisch, seine Beine waren gespannt wie die Sehne eines Bogens und in einem Schwall grenzenloser Erregtheit entlud er sich in seinem eigenen Gefängnis. Der große Tarnarok –  überzogen mit Zuckerguss.